Geographien | doing geography

Räumlichkeiten & Zeitlichkeiten, Personen, Dinge & Tun | Notes on the creation of social space

Reichparteitagsgelände in Transition

„Das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ist aktuell ein Ort der pragmatischen Nutzung, der Kommerzialisierung, der Freizeit- und Sportaktivitäten, der Bildungsangebote und der künstlerischen Auseinandersetzung. Und es ist darüber hinaus „ein Gelände der Ungleichzeitigkeit“[1] Auf nahezu dem gesamten Areal ist im Jahr 2023 „die Überlagerung von Bedeutungen (…) nicht mehr synchron, sondern eher diachron.“[2] Spuren der demokratischen zweiten Geschichte des Ortes nach 1945 treten in Wechselwirkung mit Spuren der nationalsozialistischen Nutzung des Geländes vor 1945, mit Spuren eines diktatorischen Regimes, das eine exklusive NS-Volksgemeinschaft mit heilsgeschichtlichem Führerkult und imperialem Anspruch inszenierte und feierte.“

[1] Peter Reichel; Politik mit der Erinnerung; Frankfurt a. M. 1999; S. 41; [2] Remei Capdevila-Werning; Palimpseste in der Architektur. Ein symboltheoretischer Zugang; in: Jörg H. Gleiter, Ludger Schwarte (Hrsg.); Architektur und Philosophie; Bielefeld 2015; S. 207-217 (hier: S. 209)

The former Nazi Party Rally Grounds in Nuremberg are currently a place of pragmatic use, commercialisation, leisure and sports activities, educational opportunities and artistic debate. And it is also „a site of non-simultaneity“[1] On almost the entire site in 2023, „the overlapping of meanings (…) is no longer synchronous, but rather diachronic.“[2] Traces of the democratic second history of the site after 1945 interact with traces of the National Socialist use of the site before 1945, with traces of a dictatorial regime that staged and celebrated an exclusive Nazi national community with a leader cult based on the history of salvation and imperial aspirations.